08. - 18.12.2019: Macará - Catacocha - Loja - Zamora - Parque Nacional Podocarpus

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08. - 14.12.2019: Macará

Wir verbringen eine ganze Woche bei dem Hostel in Macará. 7 Länder in 2 Monaten und mehrere Tausend Kilometer liegen hinter uns - eine Pause muss her! Helen will unbedingt live am 12. Dezember die Wahlen in Großbritannien schauen und dafür brauchen wir eine schnelle Internetverbindung.

Endlich haben wir auch ein wenig Zeit an unserer Webseite zu arbeiten und gehen in der Umgebung spazieren. Neben dem Hostel gibt es einen kleinen Fußballplatz, den ich abends zum Sport machen nutze. Da wir an einem Sonntag über die Grenze gefahren sind, waren in Macará bereits alle Geschäfte geschlossen. Wir haben fast nichts mehr im Kühlschrank und müssen kreativ unsere verbliebenen Vorräte nutzen, denn eine Fahrt mit dem Womo zurück nach Macará kommt nicht in Frage. Der Anstieg zum Hostel ist extrem steil und das wollen wir Winnietwo kein zweites Mal zumuten.

Nebenbei machen wir auch mal wieder unsere Wäsche. Wir dürfen kostenlos die große Waschmaschine des Hostels benutzen, in die locker 10kg rein passen. Draußen ist es heiß und schwül, da trocknet die Wäsche schnell. Nachmittags ziehen allerdings immer tief dunkle Wolken über die Berge, dennoch regnet es nicht einen Tropfen.

Wir genießen die entspannte Woche und tanken Kraft für die nächsten Abenteuer und Reiseerfahrungen.

15. - 17.12.2019: Macará via Catacocha nach Loja

Wir stehen um 7.30 Uhr auf, denn der HSV spielt heute morgen, schafft aber wieder mal keinen Sieg. Geht das schon wieder genauso los, wie im letzten Jahr?

Von Macará geht es durch die Berge in Richtung Nordwesten. In Catacocha legen wir unsere Kaffeepause ein - ein schöner und verschlafender Ort mit bunten Häusern. Auf der Weiterfahrt nach Loja kommen wir in den Nebel - wir sehen fast gar nichts in der Suppe, was die anderen Verkehrsteilnehmer aber nicht davon abhält mit normaler Geschwindigkeit weiter zu fahren. Unser Nasen kleben an der Windschutzscheibe, so angespannt sind wir!

In Catamayo scheint aber wieder die Sonne. Hinter der Stadt gibt es zwei Möglichkeiten nach Loja zu fahren, wir wählen die kürzere Variante, die uns steil den Berg bis auf 2600 Höhenmeter hoch führt. Hier befindet sich die höchste Windpark-Anlage der Welt, die erst 2015 errichtet wurde. Von hier oben haben wir auch einen schönen Blick auf Loja. Die Sonne geht aber bereits unter und wir müssen uns für die letzten Kilometer sputen. Gar nicht so einfach auf der sehr steilen Straße. Helen schmeißt den ersten Gang rein und wir rollen so langsam es geht im Dunklen die etwa 45%ige Steigung runter. Hunde, Katzen, Kinder, Motorräder, Laster und Schlaglöcher überall ... anstrengend!

Laut iOverlander kann man in Loja wunderbar beim Jipiro Park stehen. Vor dem Freizeitbad gibt es einen großen Parkplatz, der aber noch sehr voll ist und so stellen wir uns zunächst auf die Straße, bis sich der Parkplatz nachts leert. Da wir es heute nicht geschafft haben auf der Strecke einzukaufen, laufe ich los und suche uns was zu essen. Burger mit Pommes ist der Wunsch, aber am Ende wird es ein verbranntes, halbes Hähnchen mit einer Monsterportion Pommes, die aber in der Plastiktüte auf dem Rückweg zu Winnietwo sehr matschig werden. Aber wer Hunger hat, isst, was auf den Tisch kommt. Um 21 Uhr ist der Parkplatz im Park leer und wir stellen uns in eine Ecke.

Ich laufe anschließend mit der Kamera los, denn im Park ist die Weihnachtsdekoration schön angeleuchtet. Außerdem findet man hier Nachbauten der berühmtesten Gebäude der Welt. Es ist windstill und alles spiegelt sich im glatten Wasser - schön! Mir ist anfänglich ein wenig mulmig zumute, aber ich bin nicht die einzige die fotografiert - die Leute grüßen freundlich!

Am nächsten Morgen weckt uns der laute Straßenverkehr bereits um 6.30 Uhr. Nach dem Frühstück gehen wir erst einmal einkaufen. Der große Obst- und Gemüsemarkt ist total günstig und die Ware ist wunderbar frisch. Ich bekomme sogar wieder Erdbeeren - lecker!

Für den Nachmittag ist dann Sightseeing in Loja angesagt. Wir parken mitten in der Altstadt beim Theater - ein sehr guter Tipp in iOverlander, denn der Parkplatz ist groß und bewacht. Allerdings muss man erst mal schnallen, wie man hier für die kostenpflichtigen Parkplätze bezahlt. In der ganzen Stadt sind Parkzonen ausgeschildert. Es gibt die Zonen A und B mit unterschiedlichen Parkzeit-Einheiten. Für 1,50 US$ muss man sich an einem Kiosk zunächst eine Parkkarte besorgen. Sie ist unterteilt in 12 Zeit-Einheiten (Fraktionen). Stellt man sich in eine Parklücke oder auf einen kostenpflichtigen Parkplatz, dann kommt der Parkwächter vorbei und fragt einen, wie lange man gedenkt hier stehen zu bleiben. Je nach Antwort werden dann die Zeit-Einheiten angestrichen. Kommt man später zurück, gibt es eine Strafe. Hmmm ... wie lange brauchen wir denn fürs Sightseeing in Loja? Und ab wann kann man denn hier nachts frei stehen? Ist Übernachten erlaubt? Es wird kompliziert und wir werden von einer Person zur nächsten geschickt. Am Ende hilft uns Antoinette, die uniformierte Sicherheitsfrau für den Theaterparkplatz. Sie gibt uns 1,5 Stunden zum Parken und streicht entsprechend unsere Parkkarte ab. Später sollen wir bei ihrem Kollegen Guillermo um eine Verlängerung bitten und ihn fragen, ob wir hier auch nachts noch stehen können.

Ich frage sie, ob sie zufällig etwas über eine kostenlose Tour im Theater weiß. Im iOverlander war eine entsprechende Eintragung, die auch über einen Besuch der Dachterrasse für tolle Blick auf Loja berichtet. Antoinette nimmt uns buchstäblich an die Hand und führt uns ins eigentlich geschlossene Theater. Dort spricht sie eine der Angestellten an und stellt uns vor. Keine Minute später machen wir eine Tour durchs Theater mit Luz Marie. Wir dürfen in den Theatersaal, der gerade für die morgige Veranstaltung fertig gemacht wird. Von Luz Marie erfahren wir, dass es ein kostenloses Konzert gibt, dass wir uns gerne anschauen können. First come, first serve, aber es sollten reichlich Plätze frei sein.

Anschließend erklimmen wir die Treppen und gehen auf die offene Dachterrasse des Theaters. Tolle Blicke auf die Stadt und wir bekommen obendrein reichlich Informationen von Luz Marie für unsere anschließende Sightseeing Tour. Super nett!.

Über eine Stunde waren wir im Theater. Inzwischen hat Guillermo seinen Sicherheitsdienst angetreten und wir bekommen die Erlaubnis nachts hier zu parken. Wunderbar! Das gibt uns genügend Zeit Loja in vollen Zügen zu genießen, denn die Stadt ist wirklich sehenswert. Tolle Plätze, tolle Kirchen, viele schöne und bunte Kolonialhäuser - wir laufen alles ab. Zwischendrin kaufen wir im großen Claro Shop noch eine SIM-Karte für Ecuador.

Plaza de San Sebastián in Loja - 360° Panorama
(mit gedrückter Maus über das Panorama fahren oder auf die Pfeiltasten klicken)


Selbst nach Sonnenuntergang latschen wir noch durch die Straßen, inzwischen ist die Weihnachtsbeleuchtung an und die Gebäude sind schön angestrahlt. Zeit zum Abendessen! Chinesisch steht auf dem Plan, aber wir können das Restaurant auf dem Flyer nicht finden ... kein Wunder, denn es ist gar nicht in Loja, sondern in einer anderen Stadt ... was wir beim Lesen total übersehen haben. Schade, denn der Magen knurrt!

Vor der Kirche am Plaza San Francisco stehen die Leute Schlange bei einer junge Frau, die ein sehr lecker aussehendes Reisgericht aus großen Metalltöpfen serviert. Ein Kolumbianer schaufelt sich das Essen nur so rein und sieht unsere neugierigen Blicke. Mit vollem Mund bestätigt er, dass das Essen "muy rico!" - sehr lecker - ist und für nur einen Dollar auch sehr günstig. Wir gucken uns an und Helen bestellt einen Teller zum Probieren. Ich nehme davon einen Happs und bestelle gleich den nächsten. Die junge Frau lacht uns freudig an, wir heben mit vollem Mund den Daumen ... sie strahlt!

Zum Nachtisch entdecken wir anschließend in einem sehr netten Café noch tollen Kuchen. Käsekuchen mit Passionsfrucht und einen saftigen Orangenkuchen nehmen wir gleich mit. Das Leben ist mal wieder hart!!! :)

Da ab 8 Uhr morgens die Parkkarte auf dem Theaterparkplatz wieder abgestrichen wird, stellen wir den Wecker auf 7.45 Uhr und fahren kurz vor 8 Uhr wieder zurück zu unserem Parkplatz am Jipiro Park. Für heute Abend steht das kostenlose Konzert auf dem Plan. Wir hatten ursprünglich überlegt tagsüber die 60km nach Zamora zu fahren, um den Podocarpus Nationalpark zu besuchen, aber daraus wird dann doch nichts, denn ich stelle zufällig fest, dass vorne rechts unsere Achsenmanschette schon wieder ab ist. Ich laufe los und suche in der Umgebung vom Park eine Werkstatt, die uns die Manschette wieder befestigen kann.

Im iOverlander ist eine gute erwähnt und ja ... wir können heute gerne jederzeit vorbeikommen. Wir packen alles zusammen und entschließen uns spontan zuerst zu einem Laden mit Autobatterien zu fahren, denn unsere hintere Bordbatterie hält nach 4 Jahren intensiven Gebrauch ihre Spannung nicht mehr. Leider finden wir keine 100 Amperestunden-Batterie, aber der Besitzer des Ladens berät uns gut und am Ende lassen wir eine neue für $160 US einbauen.

Eine Stunde später macht sich ein junger Mechaniker daran, unsere Achsenmanschette wieder zu befestigen. Wir beobachten ihn und da ich selbst schon mehrfach unter dem Auto gelegen habe, um sie zu befestigen, sehe ich relativ schnell, dass er Probleme hat. Erst macht er nichts sauber, obwohl alles mit Schmiere verdreckt ist. Dann besorgt er einen Metallring mit einem Schraubsystem, das meiner Meinung nach zu dick ist und nicht passen wird. Aber er sagt nach einigem Würgen, das alles in Ordnung sei.

Wir lassen außerdem unser Kühlwasser komplett austauschen, denn wir haben kein Frostschutzmittel mehr im Wasser und wollen in den nächsten Wochen ja hoch in die Anden, wo es unter Umständen nachts sehr kalt sein kann. Der junge Mechaniker ist damit überfordert und wir sind froh, dass ihm ein erfahrener Mechaniker zur Seite steht. Gemeinsam lassen sie das alte Wasser ab - einfach auf den Hof! - bauen dann anschließend den Überlaufbehälter ab und reinigen den schön. Kühlwasser mit richtigem Frostschutz ist nicht leicht in diesen Ländern zu finden. In der Regel ist es viel zu warm und nur selten gehen die Temperaturen unter Null, insofern nutzen die meisten Leute hier entweder Leitungswasser oder Kühlwasser mit einem Korrosionsschutz, aber keinem echten Frostschutz. Hier finden wir zum Glück das richtige und lassen 10 Liter neu in den Kühlkreislauf füllen.

Nach 2,5 Stunden ist alles fertig und bis auf das Frostschutzmittel kostet der Rest nicht viel. Arbeitsleistung ist in Ecuador wirklich billig. Auf meiner morgigen Suche nach einem Mechaniker hatte ich auf dem Rückweg gesehen, dass es auch einen Elektromechaniker in der Nähe gibt. In unserem Sicherungskasten war eine Steckverbindung für eine Sicherung kaputt gegangen und müsste wieder angelötet werden. Darauf hat der Elektromechaniker wohl keinen Bock und verweist uns auf eine andere Werkstatt. Wir schmeißen den Motor an und rollen ein paar Meter ... klack, klack, klack ... das Geräusch kommt von vorne rechts ... yep, unsere Achsenmanschette ist schon wieder ab!

Also wieder zurück zur Werkstatt. Die Mechaniker gucken komisch, denn es ist keine Viertelstunde her und schon sind wir wieder da. Dieses Mal kümmert sich gleich der erfahrene Mechaniker um uns. Wie schon vermutet, war der Metallring zu dick und bei der ersten Umdrehung ist der Schraubverschluss an der Achse hängen geblieben und hat die Manschette abgedreht. Einen passenden Metallring können sie nicht auftreiben, also wird die Manschette jetzt gleich mit zwei Gummiringen befestigt. Mal schauen, wie lange das hält!

Inzwischen ist es 17.30 Uhr und wir müssen uns echt sputen, denn um 18.15 Uhr öffnen die Türen für das Theater und wir wollen ja einen Platz für das Konzert ergattern. Schnell eine Waschlappenwäsche und dann rein in die sauberen Klamotten. Da wir keine Ahnung haben, was für ein Konzert wir überhaupt heute Abend besuchen, ziehen wir unsere "besten Klamotten" an, denn der ein oder andere Besucher läuft an unserem Auto mit Kleid oder Anzug vorbei. Na ja, was solls ... uns kennt eh keiner!

Ohne Probleme finden wir zwei Sitze im Parkett und harren der Dinge. Wir sind die einzigen Ausländer, umringt von einem eher älteren Publikum, was darauf schließen lässt, dass es sich vielleicht um eine klassische Veranstaltung handelt. Auf der Bühne ist das Konzertposter digital zu sehen. Es sagt: Hommage an Klever "El Chivo" Novillo ... dazu ein Foto von einem älteren Herren mit Pomade in den Haaren. Wir befürchten das Schlimmste!

So nach und nach füllen sich die etwa 300 Sitze im wirklich schönen Theater. Eine nette Ecuadorianerin kommt mit uns in Gespräch ... es dauert eine Weile, bis es endlich los geht. Die ersten 40 Minuten sind geprägt von Reden und einer Preisverleihung an Klever Novillo ... gääääähhhhn! Wir entnehmen dem Spanischen Geratter, dass Klever einer der bedeutendsten Musiker Lojas ist und seit 50 Jahren auf der Bühne sein bestes gibt. Aha! Wir haben natürlich noch nie was von ihm gehört! Die Leute applaudieren höflich, aber nicht gerade enthusiastisch. Auf was haben wir uns da heute Abend eingelassen??? Na ja, wenigstens sind die Sitze bequem!

Dann geht endlich die Musik los. Mehrere Musiker sind angekündigt, die Lieder von Klever Novillo zum Besten bringen. Eine junge Frau (wir erfahren später, dass ihr Name Josselyn Coronel ist) macht den Anfang und betritt im Hautengen Kleid und hohen Schuhen die Bühne und haut mit einer fantastischen Stimme drei Lieder raus. Woah! Nix mit Klassik ... total moderne Popmusik, die locker in den Charts landen könnte. Wir wissen zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass sie mit nur 17 Jahren im Semifinale der Gesangsshow "Ecuador Tiene Talento" und im Finale von "La Voz Ecuador" gestanden hat!

Als nächstes folgt eine junge Frau, die wir so auf 16 Jahre schätzen. Auch sie hat eine sehr gute Stimme, wirkt aber noch sehr unerfahren auf der Bühne, dennoch bekommt sie viel Applaus. Wir erfahren nach dem Konzert, dass das sie die Tochter von Klever Novillo und gerade einmal 11 Jahre alt ist. Boah! Da steckt viel Talent dahinter!

Mit einem Vater-Sohn-Duett geht es weiter - Pedro Peraltu. Wahnsinn! Diese beiden Stimmen gehen echt unter die Haut! Wir sind inzwischen total begeistert von dem Konzert und froh, dass wir gekommen sind. Die anschließende Schmalzbacke, dessen Namen wir leider nicht kennen, ist vom Optischen her nicht so unser Ding, aber seine Salsa-Musik bringt alle zum Klatschen und Wippen ... die Stimmung steigt und das ältere Publikum ... nein, wir zählen uns noch nicht dazu!!!! ... kommt ins Schwofen, wie wir in Hamburg gerne sagen.

Last but not least kommt der Meister selbst auf die Bühne, mit einer 9-köpfigen Band ... alles tolle Musiker! Vom ersten Takt an ist Stimmung in der Bude! Man merkt die 50 Jahre Erfahrung von Klever Novillo - genial, wie er auch mit noch fast 70 die Hüften schwingt und mit seiner Stimme das Publikum anheizt. Richtig geile Latino Musik! Helen hält es nicht mehr auf dem Stuhl ... jetzt ist Beinewackeln angesagt! Helens Nachbarin lacht sich über Helens Moves tot ... chakachaka ... Madame schwingt ihre Hüften wie ein echte Latina! Da ist Shakira nichts dagegen!

Was für ein tolles Konzert! Werden wir nie vergessen! Schaut euch das Video an, dann bekommt ihr einen Eindruck! Manchmal haben wir auf unseren Reisen einfach Glück und sind zur richtigen Zeit am richtigen Ort, auch wenn wir keine Ahnung haben, was uns eigentlich erwartet, aber das macht das Reisen ja auch immer wieder so spannend! Viva Loja!!!!


Tolles Konzert in Loja und anstrengende Wanderung im PN Podocarpus.

18.12.2019: Loja via Zamora zum Parque Nacional Podocarpus

Nachts regnet es in Strömen und leckt mal wieder durch unsere elektrische Dachluke. Helen steht alle Stunde auf und checkt die Situation. Nach dem Frühstück fahren wir durch die Berge gen Osten. Zamora liegt 60km von Loja entfernt und wir brauchen gut zwei Stunden für die Fahrt - es geht in engen Kurven rauf auf 2800 Höhenmeter und dann wieder runter auf 970m.

In Zamora machen wir eine kurze Pause. Helen hat in der Hitze keine Lust sich den kleinen Ort anzuschauen und so laufe ich alleine los, um die vielen - wirklich tollen!!! - Wandmalereien zu fotografieren. Ich schwitze mich tot - es ist super schwül und das Wasser läuft mir nur so am Körper runter.

Der Podocarpus Nationalpark liegt nur 6km von Zamora entfernt. Über eine unbefestigte Straße erreichen wir den Eingang. Der Eintritt ist kostenlos. Im Park wachsen die Podocarpus-Bäume (Steineiben). Es gibt viele verschiedene Arten, aber diese hier wächst nur in Bolivien, Peru und Ecuador zwischen 1800 und 3600m. Insofern wurde bereits 1982 dieses Gebiet zum Nationalpark erklärt, um diese recht seltene Art zu schützen. Die Bäume können bis zu 20m hoch und bis zu 200 Jahre alt werden und wachsen sehr langsam. Bei der Ranger Station zeigt uns ein Mitarbeiter einen kleinen Podocarpusbaum - er ist keine 50cm hoch und bereits 4 Jahre alt. Die großen, ausgewachsenen Bäume sehen wir auf gut 1000 Höhenmetern leider nicht und die oberen Regionen in diesem sehr großen Nationalpark sind aufgrund des dichten Nebelwaldes nicht zu erreichen.

Dennoch lohnt sich eine Wanderung hier, denn die Ranger haben sehr gut angelegte Wanderpfade in den dichten Dschungel gehauen, die an ein paar Wasserfällen vorbei führen. Wir sehen auf unserer 2 1-2-stündigen Wanderung viele verschiedene Schmetterlinge und interessante Pflanzen. Ein Hinweisschild zeigt an, dass es einen Mirador - einen Aussichtspunkt - in etwa 1.2km gibt. Schaffen wir doch locker, denken wir uns, aber weit gefehlt ... es geht monstersteil bergan und wir kommen so richtig ins Schwitzen. Hechel, hechel ... 40 Minuten lang quälen wir uns Schritt für Schritt ... aber am Ende müssen wir aufgeben, denn uns läuft die Zeit weg. Vermutlich waren wir gar nicht so weit vom Mirador entfernt, konnten aber im dichten Wald nicht wirklich sehen, wie weit es noch ist. Na ja, harken wir das einfach mal unter Fitness-Training ab ... tut uns auch mal wieder ganz gut!

Ursprünglich wollten wir die Nacht über auf dem kleinen Parkplatz beim Nationalpark-Eingang stehen bleiben, aber dunkle Regenwolken sind im Anmarsch. Die unbefestigte Straße machte bei der Herfahrt schon nicht den besten Eindruck und wir müssen auch noch an einem Erdrutsch vorbei. Wir gehen auf Nummer sicher und fahren nach Zamora zurück. Inzwischen ist es stockdunkel und da wir eine steile Straße im Ort vermeiden wollen, biegen wir spontan vor dem Ort rechts ab. Im Scheinwerferlicht sehen wir wenig, laut MapsMe soll es aber über eine Brücke gehen. Die Straße ist einspurig und wir lassen eine Rikscha passieren, bevor Helen den ersten Gang einlegt. Es geht runter und dann rollen wir direkt auf die stark gewölbte Brücke zu. Ist die überhaupt stark genug, um Winnietwos Gewicht zu tragen? Sie spannt sich in einem richtigen Bogen über den Fluss und kommt uns eher wie eine Fußgängerbrücke vor. Umdrehen können wir aber nicht ... also Augen zu, Daumen drücken und rüber fahren! W2 schafft es ... puh!

Keine 100m weiter finden wir am Fluss einen richtig tollen Stellplatz. Gegenüber ist nur ein kleines Restaurant, ansonsten niemand. Ruhig und sicher für die Nacht - perfekt! Wir reißen uns die verschwitzten Klamotten vom Leibe und nehmen draußen Nackedei eine kalte Dusche ... einfach Wasser in einen Behälter und über den Kopf gießen ... herrlich!

Nachts regnet es heftig, aber dieses Mal leckt es nicht durch die Dachluke. Wir müssen einfach darauf achten, dass der rechte Vorderreifen etwas weiter unten steht, dann läuft das Wasser vom Dach gut ab.