06. - 09.01.2020: Cañon Río Toachi - Laguna Quilotoa - Vulkan Cotopaxi - Saquisilí

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06.01.2020: Laguna de Yambo via Cañon Río Toachi nach Laguna Quilotoa

Am nächsten Morgen quält sich Winnietwo die steile Straße zur Panamericana wieder hoch. Ich will eigentlich noch schnell ein Foto von der Laguna Yambo machen, aber Helen nimmt den Fuß nicht vom Gas. Nix mit Stoppen, es ist einfach super steil hier und Winnietwo braucht das Momentum, um nicht stehen zu bleiben.

In Latacunga biegen wir von der Panam ab und begeben uns auf eine bergige Serpentinenstraße hoch zur Laguna Quilotoa, um den Krater eines erloschenen Vulkans zu sehen. Die Blicke in die Täler sind genial, wir sehen sogar den Cotopaxi Vulkan!

Kurz vor Zumbahua laufen Hunderte von verkleideten Menschen auf der Straße - schon wieder eine Prozession. Wir kommen nur im Schritttempo voran, aber das gibt mir ein wenig Zeit Fotos und Videos aus dem Fenster zu machen. Allerdings müssen wir einen Wegzoll zahlen - 2.50 US Dollar. Dennoch sind die Einheimischen fröhlich und freundlich und posieren für ein paar Bilder.

Zumbahua ist ein ganz kleines Dorf - hier befindet sich die Abzweigung zur Laguna Quilotoa. Allerdings verpassen wir die Einfahrt zur Dorfstraße. Wir suchen nach einer Möglichkeit umzudrehen, aber die Straße ist super eng, rechts und links befinden sich tiefe Wassergräben und die wenigen Einfahrten zu den Häusern sind zu klein für Winnietwo. Erst nach 4km finden wir eine Gelegenheit zum Wenden.

Beim Aussichtspunkt zum Cañon Río Toachi machen wir erst einmal unsere Kaffeepause. Gegen 16 Uhr erreichen wir dann die Laguna Quilotoa. Wir zahlen eine Eintrittsgebühr von 3 US Dollar und fahren dann die letzten Meter zu einem großen Parkplatz unterhalb des Kraterrandes. Hier können wir auch die Nacht über stehen. Wir ziehen uns sofort die Wanderstiefel an, denn noch regnet es nicht. Rundherum rücken schon die dunklen Wolken an, aber direkt über dem Kratersee scheint die Sonne.

Der Anblick der Laguna Quilotoa ist schon atemberaubend. Das kleine Dorf am Kraterrand ist uns etwas zu touristisch, obwohl heute wenig Leute vor Ort sind. Überall werden neue Häuser gebaut und das nimmt der tollen Natur ein wenig das Flair, aber Ecuador ist ein armes Land und man kann irgendwie schon verstehen, wenn die Einheimischen hier Geld mit dem Tourismus machen können.

Es gibt rund um den Kraterrand einen Wanderweg. Aber für die gut 9,5km haben wir heute Abend nicht mehr genügend Zeit bevor die Sonne untergeht. Dennoch laufen wir in 2 Stunden ganz entspannt die 2km bis zu einer hölzernen Aussichtsplattform und wieder zurück. Auf dem Rückweg gibt es sogar einen halben Regenbogen über der Laguna.

Laguna Quilotoa - 360° Panorama
(mit gedrückter Maus über das Panorama fahren oder auf die Pfeiltasten klicken)




Eigentlich wollten wir im Dorf was Essen gehen, aber die Restaurants haben alle zu. Schade! Dafür kaufen wir uns in einem Souvenirladen zwei ganz flauschige Wollmützen und einen Ringschal. Inzwischen ist nämlich die Sonne untergegangen und der Wind ist bitterkalt hier oben auf 3900 Höhenmetern. Mal sehen, ob wir in dieser Höhe gut schlafen können, so richtig akklimatisiert sind wir ja nicht!

Nachts fängt es an zu regnen, der Rasenplatz steht unter Wasser, aber zum Glück sind es draußen 4°C und es friert nicht. Unsere neuen Mützen tragen wir den ganzen Abend und die Nacht über ... kuschelig warm und weich!

07. - 08.01.2020: Laguna Quilotoa bis zur Abzweigung zum NP Cotopaxi (5.897m)

Am nächsten Morgen lacht die Sonne vom Himmel und wir machen noch einen kleinen Spaziergang entlang des Kraterrandes in die andere Richtung. Wirklich schön hier oben! Wenn es nicht so hoch und nachts nicht so kalt wäre, hätte man locker auch noch ein paar Tage dranhängen können. Wir beschließen aber wieder runter zu fahren und nehmen dieses Mal die nördliche Route zur Panamericana zurück. Sie ist wunderbar geteert, wenn auch sehr eng und kurvig. Die Blicke in die Täler sind dafür nicht ganz so schön, wie auf der südlichen Route.

Am späten Nachmittag erreichen wir einen Sportplatz mit einem großartigen Blick auf den Cotopaxi - Ecuadors zweithöchsten Gipfel auf 5.897m. Es ist extrem aktiv und ein großer Teil der Flanke ist beim letzten Ausbruch im Jahr 2015 davon gesprengt worden!!

Am Abend zieht ein schwerer Sturm mit viel Regen, Donner und Blitzen auf. Wir beschließen deshalb am nächsten Tag einen Tag Blau zu machen, um mal wieder an unserer Website zu arbeiten und uns gegenseitig die Haare zu schneiden. Morgens scheint wunderbar die Sonne und wir sehen den Cotopaxi doch tatsächlich komplett wolkenfrei. Und es kommt zu keinem Ausbruch - immer ein Bonus!! ;)

09.01.2020: Cotopaxi via Saquisilí nach Quito

Quito, die Hauptstadt Ecuadors, liegt nur noch 130km entfernt. Wir müssen dort ein paar Reparaturen an Winnietwo erledigen lassen.

Auf dem Weg dahin machen wir einen Stopp in Saquisilí, wo es jeden Donnerstag einen interessanten Viehmarkt gibt. Wie sind extra früher aufgestanden, um dorthin zu fahren - noch bevor wir überhaupt eine Tasse Tee getrunken haben! Der Viehmarkt liegt außerhalb des Dorfes und wir müssen uns erst einmal durch den dichten Verkehr wühlen, denn heute finden auch noch viele Obst- und Gemüsemärkte statt. Es ist mächtig was los hier, denn im Gegensatz zu den Märkten in Otavalo geht es hier total un-touristisch ab und die Einheimischen aus der ganzen Region verkaufen oder kaufen hier ihre Waren.

Gegen 10 Uhr parken wir gegenüber vom Viehmarkt in einer sandigen Bucht. Es ist total stürmisch heute, obwohl sonnig, und überall wird Sand und Staub aufgewirbelt - Helen verlässt nicht mal das Wohnmobil! Ich mache mich mit der Kamera auf, aber auf dem Markt ist nicht mehr viel los. Alle Tiere sind an den Mann gebracht und werden nach und nach in die wartenden Fahrzeuge geschleppt. Das laute Quieken der Schweine ist kaum zu ertragen. Sie werden nicht gerade tierfreundlich behandelt. Man zerrt sie an der Leine und hier und da sehe ich sogar Leute, die einfach die Tiere mit den Füßen treten. Das hatte ich mir eigentlich anders vorgestellt!

Wir machen uns anschließend erst einmal ein paar Pfannkuchen mit frittierten Bananen zum Frühstück. Das hält meine Süße bei Laune, denn wir haben ja noch einen anstrengenden Fahrttag vor uns. Ich springe im Dorf noch mal kurz aus dem Auto, um uns mit Obst und Gemüse einzudecken.

Quito liegt in einem Tal und ist von hohen Bergen umgeben. Es ist eine landschaftlich reizvolle Fahrt, aber wir kommen vom Süden und die Autowerkstatt liegt ganz im Norden der Stadt. Es gibt unglaublich viel Verkehr auf dem Straßen und wir müssen uns höllisch konzentrieren. Wie gut, dass es GPS gibt! Aber auch das hilft leider nicht immer!

Helen will an einer großen Ampelkreuzung links abbiegen. Andere Fahrer fangen an zu hupen und winken wild mit den Armen. Bevor wir abbiegen können kommt ein Polizist angerannt und klopft an unser Fenster. Helen soll gerade aus und an den nächsten Straßenrand fahren. Wir sind verwirrt! Was haben wir falsch gemacht?

Er sagt uns, das man in Quito nie links abbiegen darf und will Helens Führerschein sehen. Wir reichen - wie immer - eine Kopie raus und Helen fängt mit ihm freundlich, aber bestimmt, an zu diskutieren. Denn es gibt an den Kreuzungen keine Schilder, die darauf hinweisen, lediglich eines, das besagt, das man keine Kehrtwende machen darf.

Das muss auch der Polizist zugeben und lässt uns ohne Geldstrafe weiterfahren. Gott sei Dank ist die Polizei in Ecuador anständig. Leider ist das in Südamerika nicht immer der Fall. Aber jetzt wissen wir Bescheid und fahren rechts, rechts, und wieder rechts, um links abzubiegen!

Kurz vor 17 Uhr erreichen wir die Werkstatt von Autoexpert. 10 Minuten später wäre sie für den Tag geschlossen gewesen. Gutes Timing also! Wir hatten Autoexpert auf iOverlander gefunden. Die Werkstatt war von mehreren Leuten sehr empfohlen worden. Marcello ist der Besitzer und spricht ganz gut Englisch, obwohl wir ihm Winnietwo's Probleme auf Spanisch erklären.

Wir bekommen gleich einen Termin für den nächsten Morgen und können über Nacht auf dem Hof stehen bleiben. Wir können uns sogar in die Steckdose vom Büro einstöpseln und es gibt eine Außentoilette. Nachts ist das Einfahrtstor zu, aber Marcello besorgt uns einen Schlüssel für die kleine Seitentür, damit wir raus auf die Straße laufen können. Alles sicher und super! Dann sind wir mal gespannt, ob sie Winnietwo reparieren können, aber dazu mehr im nächsten Bericht.


Toller Ausflug weg von der Panamericana.