10. - 13.01.2020: Quito

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10.01.2020: Quito

Am nächsten Morgen sprechen wir mit José, unserem Mechaniker. Helen fährt Winnietwo auf die Hebebühne - nicht einfach, denn W2 ist mit seinen 5,50m etwas zu lang, die Hinterreifen passen nur halb drauf und Helen zieht die Handbremse fest an, damit wir nicht hinten wieder von der Bühne rutschen.

José und sein Kumpane nehmen den rechten Vorderreifen ab und bauen das Antriebswellengelenk aus. Das laute Knacken ist ja in den letzten Wochen schlimmer und schlimmer geworden. Das Antriebswellengelenk besteht aus 6 Kugeln und eine davon ist durch Staub verkratzt - kein Wunder, denn die Achsenmanschette hat sich ja mehrfach gelöst und das Schmierfett ist häufiger mal ausgelaufen. José meint, es müsse wahrscheinlich nur gereinigt und gefettet werden.

Da der Reifen schon mal ab ist, überprüfen wir nebenbei unsere vorderen Bremsbeläge. Hmmm ... da ist nicht mehr viel drauf und neue müssen her, aber in ganz Quito lassen sich keine passenden auftreiben. In Argentinien und Chile hätten wir sie sicherlich gefunden, aber in Ecuador ist der FIAT Ducato kein gängiges Fahrzeug.

Ein neues Antriebswellengelenk kostet in Deutschland um die 35 EURO. Das ist aber vom Gewicht her sehr schwer und ein Versand per Post nach Ecuador ist recht kompliziert, vor allem muss man es erst einmal durch den hiesigen Zoll bekommen und das kann dauern. Marcello schickt unsere Gelenk zu einem anderen Dienstleister in Quito und teilt uns eine Stunde später mit, dass diese Werkstatt uns für 300 US$ auch ein neues besorgen kann. Bullshit!!! Sollte es wirklich ein neues Teil sein (was wir schon mal bezweifeln, wenn es hier nicht einmal Bremsbeläge für W2 gibt!), dann kann das ja wohl nicht das 10-fache zum Deutschen Preis kosten. Wir haken nach und Marcello wurstelt sich durch eine Erklärung ... äh, ja ... neu wäre es nicht, sondern ein maschinell überarbeitetes ... Warum so teuer? ... äh ... ist halt alles in Handarbeit gemacht ... Eine Garantie wollen sie uns dafür auch nicht geben.

Wir lehnen ab und lassen unser Teil für 50 US$ reinigen und wieder gut einfetten. Trotzdem kommen hier schon ungute Gefühle bei uns auf. Nur weil wir zwei Frauen sind, muss das ja nicht heißen, dass wir von Autos nichts verstehen. Verarschen lassen wir uns nicht!

Immer wenn wir in der Werkstatt auf einer Bühne stehen, checken wir die Karosserie von unten. Ist schon wieder Rost zu sehen? Nein! Leckt es irgendwo? Nein! Aber hinten links zeigt einer der Stoßdämpfer Ölspuren. Da müssen zwei neue her, die wir auch in Quito bekommen. Die 90 US$ sind okay und der Aus- und Einbau ist normalerweise nicht kompliziert und dauert nur eine halbe Stunde. Normalerweise!

Da wir auf die Stoßdämpfer warten müssen und auch unser Antriebswellengelenk noch nicht wieder zurück ist, nutzen wir die Wartezeit für andere Sachen. Unsere Reifen müssen mal wieder rotiert und ausbalanciert werden. Und vielleicht kann hier ja jemand unser in England gekauftes Scharnier für die Schiebetür umbasteln und anbringen. Vor langer Zeit ist die Gummiumrandung für die Scharnierrolle abgebrochen und unsere Schiebetür lässt sich seitdem nur noch sehr schwer öffnen und schließen. Da wir letztes Jahr in England zur Hochzeit von Helens Nichte waren, haben wir uns dort ein neues Scharnier zu Helens Neffen schicken lassen. Dummerweise haben wir nicht daran gedacht, dass in England ja Linksverkehr herrscht und deswegen die Schiebetür bei den Kastenwagen auf der anderen Seite ist, damit man zum Bürgersteig hin aussteigen kann. Entsprechend ist das Scharnier umgedreht. Es besteht aus zwei Teilen, die mit einer Metallniete verbunden sind. Nimmt man eines der englischen Teile weg und verbindet das andere mit unserem jetzigen Scharnierteil, dann passt es wieder. Wir zeigen den Jungs in der Werkstatt, wie wir uns das vorstellen.

Aus irgendeinem Grund können sie es hier nicht machen, aber es gibt eine andere Werkstatt um die Ecke, die so etwas kann. 2 Stunden später ist der andere Mechaniker mit dem umgebauten Scharnier zurück. Unsere Jungs machen sich an den Einbau und das ganze funktioniert perfekt. 20 US-Dollar kostet uns der andere Mechaniker, der vermutlich nur 5 Minuten dafür gebraucht hat, aber was solls ... Hauptsache unsere Schiebetür lässt sich wieder ohne Problem öffnen und schließen.

Habe ich schon erwähnt, dass heute Freitag ist und die Werkstatt um 17 Uhr zumacht? Am Wochenende wird nicht gearbeitet. Unser gereinigtes und gefettetes Antriebswellengelenk kommt erst kurz vor Torschluss zurück. Unsere Mechaniker-Jungs sind schon ganz ungeduldig ... sie wollen nach Hause und keine Überstunden machen. Verständlich! Aber auf der Hebebühne können wie auch nicht übers Wochenende stehen bleiben, wir brauchen ja unser Womo zum Schlafen. Also wird nach 17 Uhr noch das Gelenk wieder eingebaut. Die Stoßdämpfer sind inzwischen auch gekommen, aber irgendetwas stimmt da nicht ... sie müssen auf Montag verschoben werden. Die Jungs wollen aber unbedingt noch die Reifen rotieren und ausbalancieren.

Dafür muss Helen Winnietwo auf der Bühne aber noch ein wenig weiter nach vorne fahren, denn die Hinterreifen müssen voll auf der Bühne sein, sonst können sie nicht abgenommen werden. Das klingt einfacher, als es ist. Die Jungs fahren die Bühne ein wenig runter, damit Helen überhaupt einsteigen kann. Die Vorderreifen befinden sich in einer 10cm tiefen Fuge, aus der Helen rausfahren muss ... nach vorne hin gibt es aber nur noch ca. 15cm Platz, dann ist die Bühne zu Ende. Helen schaut sich das ganze vorher genau an und weiß, dass sie Vollgas geben muss, um die Vorderreifen überhaupt aus der Fuge zu bekommen. Es gibt buchstäblich keinen Platz für Fehler!

Handbremse festhalten, Gas geben, Handbremse lösen ... die Vorderreifen drehen durch ... es qualmt ... okay, zweiter Versuch! ... noch mehr Gas geben ... Handbremse lösen ... nur mit Mühe kommen die Reifen aus der Fuge aber dafür mit Karacho ... Vollbremsung!!! Das hochstehende Blech, dass eigentlich verhindern soll, dass ein Fahrzeug vorne über die Bühne knallt, fällt beim Kontakt mit den Vorderreifen ab, aber zum Glück hat Helen rechtzeitig gebremst ... wir stehen Spitz auf Knopf mit allen vier Reifen auf der Bühne! Puh! Wir atmen alle erleichtert auf und José gibt Helen ein Thumbs Up. Zum Glück ist Helen und nicht einer der Jungs gefahren, denke ich nur! Das hätte nach vorne losgehen können!

Es dauert eine ganze Weile bis alle Reifen rotiert und ausbalanciert sind, da wir eine der Stahlfelgen noch gegen eine unserer Alufelgen austauschen lassen, die sich auf einem der beiden Reservereifen befindet. Helen und ich müssen höllisch aufpassen, dass die Junges die entsprechenden Reifen auch richtig rotieren. Gar nicht so einfach, wenn gleich zwei Mechaniker am Wuseln sind, da verliert man schnell den Überblick, was den Jungs natürlich auch passiert, aber sie haben schon einen langen Arbeitstag hinter sich und es ist Freitag. Wir haben Verständnis und helfen, wo wir nur können.

Um 18.45 Uhr sind wir endlich für heute fertig! Helen fährt W2 von der Bühne und zurück auf den Parkplatz. Ich laufe nebenbei her, um zu hören, ob die rechte Vorderachse noch knackt. Nein, es ist nicht zu hören. Vielleicht hat das Reinigen und Fetten der Antriebswelle ja was gebracht.

Endlich Wochenende! Wir sind mindestens so erschöpft wie die Mechaniker! Werkstattbesuche kosten immer viel Zeit und sind nervenaufreibend, vor allem, wenn man auch noch alles auf Spanisch kommunizieren muss.

11.01.2020: Quito

Am nächsten Morgen stehen wir um 7.15 Uhr auf. Auf dem gleichen Gelände wie AutoExperts hat Rafael seine Werkstatt. Er ist Elektromechaniker und wir sind mit ihm um 8 Uhr verabredet, damit er einige elektrische Probleme im Winnietwo lösen kann. Um 9.30 Uhr ist er endlich da ... südamerikanische Uhren ticken anders!!!

In unserem Sicherungskasten ist die Metallhalterung für die Sicherung abgebrochen, die wir ständig rein- und rausmachen müssen, damit sich unsere Zentralverriegelung in unserer Abwesenheit nicht öffnet. Über die selbe Sicherung laufen leider auch unsere elektrischen Fensterheber, sonst könnte man sie ja komplett draußen lassen. Rafael will die Halterung wieder anlöten, aber der Platz im Sicherungskasten ist zu klein - man bekommt kaum seine Finger rein, geschweige denn eine heiße Lötpistole.

Ich gucke mir das Ganze noch mal genauer an und schnappe mir einen flachen Schraubenzieher. Rafael wird nervös! Achtung, Frau und Auto ... das kann nicht gut gehen! Seufz! Männer! Mit dem Schraubenzieher heble ich die komplette Halterung für die Sicherung raus, sie ist nur eingesteckt und kommt ohne Probleme mit dem Einsatz von etwas Druck raus. Rafael strahlt mich an, als ich ihm die Halterung reiche. Sein Respekt für Frauen sollte gestiegen sein! Er spannt die Halterung in seiner Werkstatt ein und eine Minute später ist alles angelötet (seine ersten Versuche im Sicherungskasten haben gut 45 Minuten gedauert!).

Okay, Problem 1 ist gelöst ... auf zum nächsten. Bei feuchtem Wetter funktioniert unsere Blinklichtanlage morgens nicht. Wir vermuten, dass es am Relais liegt und Rafael bestätigt es. Kaum zu glauben, aber er hat doch tatsächlich das richtige Relais in seiner Pupswerkstatt und 5 Minuten später ist auch dieses Problem gelöst. We are on a roll!

Wer unsere Berichte und Videos zu den Todesstraßen in Peru (Cañón Del Pato, Cañón Río Tablachaca, Pallasca) gelesen und gesehen hat, der weiß, dass unsere Hupe nicht funktioniert und das wir das DRINGEND ändern müssen. Mit lauten "Beep, Beep" Rufen kommen wir nicht weiter!

Wo um Himmels Willen ist die verdammte Hupe im engen FIAT Ducato Motorraum? Wir können sie partout nicht finden. Vielleicht ist sie ja auch abgefallen. Ich verbringe eine halbe Stunde im Internet auf den Ducato Foren, aber keines sagt mir, wo die Hupe ist. Rafael schlägt vor, dass er uns eine neue anbringt. Das Lenkrad wird abgenommen und Rafael verlegt ein Kabel vom Lenkrad zur neuen Hupe, die wir vorne auf der Beifahrerseite anbringen lassen. Die Hupe wird mit einem weiteren Kabel und einer dazwischenliegenden Sicherung an den Massepunkt der Batterie angeschlossen und sie funktioniert! Im Gegensatz zur alten Hupe hat sie auch einen lauten Klang ... genau das Richtige für Südamerika! Supi!

Ach ja, während Rafael und ich uns um die Hupe kümmern, nutzt Helen die Zeit mal in den Kabel- und Sicherungssalat unter dem Handschuhfach zu gucken. Dabei entdeckt sie ein relativ großes, knallgelbes Relais auf dem ganz klein (Helen kann es ohne Lesebrille gerade einmal so lesen!) das Wort Zentralverriegelung steht. Könnte das die Hauptsicherung sein? Wir ziehen das Relais einfach mal ab, schließen alle Türen und warten ein paar Minuten ... tatsächlich, die Türen bleiben geschlossen und öffnen sich nicht von selbst. Oh Mann, wir hätten das schon vor Ewigkeiten herausfinden können, oder? Na ja, zumindest ist jetzt auch dieses Problem endlich behoben!! Nach drei Stunden ist alles fertig und kostet uns 65 US$. Da kann man nicht meckern!

Wir parken W2 wieder an seinen Platz, trinken unseren Cappuccino und machen uns kurz vor 14 Uhr auf den Weg in das historische Zentrum von Quito. Von der Werkstatt geht es zu Fuß runter zur einer der Hauptstraßen in Nord-Quito, um von dort den Bus ins Zentrum zu nehmen. Wie in fast allen Lateinamerikanischen Städten ist es unglaublich schwer zu sehen, welchen Bus man eigentlich nehmen soll. Einer nach dem anderen kommt angerollt, aber ehe wir die Busnummer oder den Namen der jeweiligen Endstation lesen können (sie sind immer woanders angebracht und häufig aufgemalt!), ist der Bus schon wieder abgefahren.

Eine hilfsbereite Dame an der Bushaltestelle sieht unsere Ratlosigkeit und fragt, wo wir hinwollen. Es stellt sich heraus, dass es keinen direkten Bus von hier aus in die Innenstadt gibt. Wir müssen zunächst mit dem Bus zum großen Busbahnhof Terminal Río Coca fahren. Von dort aus geht es weiter mit einem anderen Bus zur Estación del Trole Norte und von dort aus weiter mit der Straßenbahn in die Innenstadt. Die ganze Fahrt dauert 1 Stunde 40 Minuten, kostet uns aber nur 50 US Cent pro Person. Jeder Bus kostet hier nach dem Einsteigen nur 25 Cent pro Person, egal wie lange man fährt. Die Straßenbahn in die Stadt ist sogar kostenlos - nur bei der Rückfahrt nach Nord-Quito muss man noch mal 25 Cent bezahlen. Sehr günstig!

Vor 18 Jahren sind wir während unserer Kumuka-Reise schon einmal in Quito gewesen. 2002 war es für Touristen sehr gefährlich und wir haben deshalb die Stadt nur in einer großen Gruppe erkundet. Jugendbanden verfolgten einen damals auf Schritt und Tritt und warteten nur auf eine Unaufmerksamkeit, um die Kamera oder eine Tasche zu klauen. Heute ist das völlig anders und weitaus sicherer. Klar muss man immer noch ein bisschen vorsichtig sein - wie in jeder anderen Großstadt der Welt auch, aber man kann heute tagsüber und auch nachts recht entspannt durch die wunderbaren Straßen und Gassen im historischen Zentrum von Quito bummeln. Nur vor dem Fußweg zur La Virgin de El Panecillo Statue wird auch heute noch gewarnt.

Quito ist nicht umsonst neben Krakau (Polen) eine der beiden ersten Weltkulturerben, die 1978 von der UNESCO erklärt wurden. Es gibt wirklich an jeder Straßenecke was zu sehen! Eine tolle Kirche reiht sich an die nächste - man ist förmlich geblendet von den vielen goldenen Altären! Bei der Touristeninformation auf dem Plaza Grande bekommen wir eine Karte mit allen Sehenswürdigkeiten. Vieles ist aber heute leider geschlossen.

Für die Basilika mit dem schönen Namen Basilica del Voto Nacional, haben wir leider nur noch 20 Minuten, bevor sie geschlossen wird. Das gigantisch große Kirchenschiff ist beeindruckend und die Lichtreflexe auf den Wänden bei Sonnenuntergang haben etwas magisches. Wir sehen oben auf einer Empore Menschen stehen, können aber nicht herausfinden, wie man da hin kommt. Das müssen wir für morgen noch mal im Internet recherchieren. Irgendwie haben wir die Zeit nicht gefunden, vorab mal in unsere schlauen Reiseführer oder in Internet zu gucken. Aber es macht auch Spaß sich einfach mal so treiben zu lassen.

Es ist bereits dunkel, als wir das Gelände der Basilika verlassen. Wir sind ja am Äquator und hier ist es ganzjährig von 6 Uhr morgens bis 18 Uhr abends hell. Wir sind auf dem Weg zur Calle Ronda, wo wir nach 4 Stunden Sightseeing Abendessen wollen. Uns tun die Füße weh! Auf dem Weg dahin hält ein weißer Laster direkt neben uns an der Straße. Drei Männer springen raus und schnappen sich einen Schlauch. Damit rennen sie zu dem kleinen Platz, den wir gerade überquert haben. Blumengießen, oder was? Ich bleibe neugierig stehen. Der Schlauch wird an einem Kasten befestigt und einer der Männer drückt auf einen Knopf. Wie in einem Sci-Fi-Film erhebt sich eine große Plattform aus dem Boden. Oben drauf drei kleine Müllbehälter, unten drunter drei große Rollcontainer. Jeder der Männer schnappt sich einen der Container und rennt damit zum Laster zurück. Jetzt begreifen wir, dass es sich hier um die Müllabfuhr handelt. Das ist mit Abstand das außergewöhnlichste Müllsammel- und -entsorgungssystem, das wir je gesehen haben (siehe Video).

Im Restaurant Lena Quiteña finden wir anschließend einen Tisch. Ich entscheide mich für ein typisch ecuadorianisches Gericht mit Schweinefleisch (das sehr trocken ist), Mote (große, gekochte Maiskörner, die wir nicht mögen), sehr harte, geröstete Maiskörner (auch nicht besser im Geschmack), einem Salat (da kann man nichts verkehrt machen), gebratenen Bananen (liebe ich) und das beste von allen: Kartoffelkroketten. Helen wählt die bessere Variante: leckeres Hühnchen in Pilzsoße, Pommes und Salat. Mein trockenes Schweinefleisch tauche ich in Helens Pilzsoße, damit es mir nicht im Hals stecken bleibt.

Anschließend bummeln wir gestärkt noch einige Zeit durch die Altstadt - ich will noch ein paar Nachtaufnahmen machen. Der letztes Bus zurück nach Nord-Quito fährt um 20.40 Uhr. Da wir die beiden anderen Busse bis zur unserer Werkstatt jetzt nicht mehr bekommen, steigen wir am Plaza de los Torres aus und nehmen uns ein Taxi. Sicher ist sicher!

Direkt gegenüber von der Werkstatt gibt es einen kleine Tante Emma Laden. Uns ist nach Nachtisch zumute und wir kaufen ein Eis. Entspannt trinken wir anschließend in unserem rollenden Zuhause mehrere Tassen Tee, sehen uns die Fußballhighlights des Tages im Internet an und machen dann den Fehler, Emma Thompson in verschiedenen Talkshows zu sehen! Die Frau ist einfach zu lustig! Um 2 Uhr morgens kommen wir erst ins Bett!

12.01.2020: Quito

Entsprechend spät kommen wir aus den Federn und es ist schon fast Mittag bevor wir mit dem Bus wieder in die Altstadt fahren. Dieses Mal sind wir etwas schlauer und laufen einen Kilometer mehr zu einer großen Ausfallstraße, die direkt in die Stadt führt. Statt mit zwei Bussen und einer Straßenbahn, nehmen wir von hier aus einen direkten Bus ins Zentrum, was uns eine Stunde und 25 Cent weniger kostet. Wir sind erneut die einzigen Ausländer und fallen auf. Wie schon gestern spricht uns eine Frau an. Sie ist neugierig und will wissen, woher wir kommen.

Heute ist Sonntag und die Straßen in der Altstadt sind Auto-frei. In den Kirchen (heute sind bis auf die Kathedrale und die Iglesia de la Compañía alle offen) finden Gottesdienste statt und auf dem Plaza Grande ist die Hölle los. In den Regierungspalast kommt man nur mit einer vorherigen Internetanmeldung, die wir natürlich nicht haben aufgrund der fehlenden Recherche vorab!

Dafür habe ich gestern abend noch mal schnell die Basilika gegoogelt und gelesen, dass man die Türme besteigen kann. Das kostet nur 2 US$ pro Person. Mit dem Aufzug geht es ein paar Stockwerke zum Kirchendach hoch. Durch das Dach führt ein Holzsteg - ein etwas gruseliges Gefühl kommt bei mir auf, denn unter unseren Füßen befindet sich das riesige Kirchenschiff. Über eine extrem steile und sehr schmale Metalltreppe geht es weiter nach oben in eine Außenbereich. Boah, sind wir hoch! Eine noch steilere Eisentreppe führt zur Plattform des Torre de los Cóndores. Das ist nichts für schwache Nerven und für Leute wir mich mit Höhenangst. Aber der tolle 360°-Blick auf Quito ist dieses Abenteuer echt wert. Richtig geil! Wir besichtigen anschließend noch einen der beiden Haupttürme und stehen zum Schluss auf der Empore, von der man von oben aus in das Kirchenschiff gucken kann. Fantastisch! Ein echtes Highlight - im wahrsten Sinne des Wortes! - in Quito.

Anschließend ist es Kaffeezeit. Wir haben genug vom Sightseeing und kaufen noch schnell in einer kleinen Bäckerei leckeren Kuchen bevor es mit dem Bus und zu Fuß zurück zur Werkstatt geht. Da es mitten am Tag ist nehmen wir dieses Mal auch kein Taxi. Auf dem Werkstattgelände ist es heute richtig leise und wir genießen die restlichen Stunden des Tages ganz entspannt.

13.01.2020: Quito

Pünktlich um 8 Uhr morgens stehen wir wieder auf der Matte. W2 bekommt heute ja noch neue Stoßdämpfer. Helen überredet José die Stoßdämpfer nicht auf der Hebebühne sondern draußen auf dem Parkplatz zu tauschen. Die Hebebühne müssen wir W2 nicht noch einmal antun!

Was normalerweise in einer halben Stunde erledigt sein sollte, dauert über 2 Stunden! Irgendwie wollen die Bolzen für die Stoßdämpfer nicht in die entsprechende Halterung und José hat echte Mühe. Da wir heute eh vom vielen Sightseeing platt sind, macht uns das nichts aus. Statt nach der Reparatur weiter zu fahren, fragen wir Marcello, ob wir vielleicht noch einen Tag auf seinem Werkstatthof stehen bleiben können. Kein Problem! Ich nutze den Nachmittag und den Strom plus Internet, um ein paar Webberichte zu unserer Webseite fertig zu bekommen und online zu stellen. Helen plant unsere restlichen Tage in Ecuador, denn in etwa einer Woche wollen wir zum erstem Mal in unserem Leben nach Kolumbien.


Tolle Müllentsorgung und es geht hoch hinauf.