03. - 06.03.2020: Puerto Velero - Barranquilla - Santa Marta

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03.03.2020: Cartagena nach Puerto Velero

Wir verbringen den Morgen damit, alles wieder zurück ins Wohnmobil zu schaffen. Anschließend mache ich noch schnell einen Western Union-Transfer. Wir brauchen mal wieder Bargeld und in der nahe gelegenen Mall gibt es einen Abholschalter. Normalerweise kann man innerhalb von 5 Minuten mit dem Online-Transfercode sein Geld nach Vorlage des Reisepasses ohne Probleme abholen, aber in Kolumbien ist das leider nicht der Fall.

Der Mann am Schalter rattert im schnellem und unverständlichen Spanisch - ich verstehe lediglich, dass er mir das Geld nicht auszahlen kann. Dann drückt er mir eine Telefonnummer in Bogota in die Hand, ich soll da mal anrufen. Die leiten mich weiter an das Europäische Call-Center in Litauen. Da spricht sogar jemand Deutsch, aber aus irgendeinem mir unverständlichen Grund dauert der Transfer jetzt mindestens 3 Tage. Ob ich stornieren möchte? Stornieren kommt nicht in Frage, wir brauchen ja das Geld. Nach frustrierten 1,5 Stunden - es ist bereits 15 Uhr - verlassen wir Cartagena ohne Geld und fahren weiter nach Norden.

SeaBridge Uwe hat uns einen Stellplatztipp für Puerto Velero gegeben. Er selbst war zwar noch nie da, aber er hat tolle Fotos von einem anderen Reisenden gesehen. Gegen 17.45 Uhr kommen wir dort an und finden einen Platz am Strand zwischen den leeren Palapas. Eine frische Brise weht, wir sind die einzigen vor Ort, es ist total ruhig ... herrliche Erholung nach den Sightseeing Tagen in Cartagena. Um 23 Uhr sind es zwar immer noch 30°C hier, aber wir schlafen dennoch tief und fest.

04. - 05.03.2020: Puerto Velero via Barranquilla nach Santa Marta

Es ist so schön hier, da bleiben wir doch gleich noch einen Tag länger. Wir gehen viel am Strand spazieren, beobachten die Fischer bei ihrer Arbeit und schreiben sogar zwischendrin mal wieder an unserer Webseite. Wir wären gerne noch länger hier geblieben, aber Corona kommt näher und näher und wir beschließen so schnell wie möglich den Norden von Kolumbien abzuschließen, denn uns ist es einfach viel zu heiß hier. Wer weiß, ob oder wann es hier in Kolumbien zu einem Lockdown kommen wird?

Außerdem brauchen wir Trinkwasser und fahren deshalb am nächsten Morgen weiter nach Barranquilla. Vor einer Woche fand hier der berühmte Karneval statt, den ich ja eigentlich unbedingt sehen wollte, aber dann ging Winnietwos Wasserpumpe kaputt und wir mussten unsere Reisepläne ändern. Vielleicht ist es ganz gut so, dass wir den Menschenmasse doch nicht begegnet sind ... wer weiß, wie weit Corona nicht schon im Land verbreitet ist. Wie verfolgen natürlich die Nachrichten aus Europa und aus Italien erreichen uns schreckliche Bilder.

In Barranquilla machen wir zunächst einen Fotostopp beim Ventana al Mundo - ein buntes Denkmal, dass 2018 gebaut wurde. Anschließend fahren wir zu einem Trinkwasserautomaten, der in iOverlander gelistet ist. Ich schmeiße umgerechnet 2 US$ in die Maschine, drücke den entsprechenden Knopf ... aber es kommt kein Wasser. Der Automat ist in eine Häuserwand eingelassen, die umliegenden Geschäfte haben damit nichts zu tun, wir bekommen unser Geld nicht wieder und auch kein Trinkwasser ... na toll!

Es ist schweineheiß in der Stadt, die ohne Karneval auch nicht gerade sehenswert ist. Eigentlich wollte ich mir wenigstens das Karneval-Museum angucken, aber der Eintritt für Ausländer ist mir zu hoch. Ich kann schon durch die großen Glasfenster sehen, dass sich das nicht wirklich lohnt. Dann will ich mir aber wenigstens im Stadtzentrum die Kathedrale anschauen. Direkt davor gibt es einen großen Parkplatz, aber die Kathedrale ist geschlossen ... na super!

Schräg gegenüber ist ein Shopping Center, wir brauchen noch ein paar Kleinigkeiten aus dem Supermarkt fürs Abendessen. Nach dem Einkaufen entdecke ich einen Western Union Schalter im Center. Ich laufe zurück zum Auto, hole meinen Ausweis und den Transfercode und stehe anschließend vor dem WU Schlange. Endlich bin ich dran ... aber das Geld ist immer noch nicht zum Transfer bereit. Der Hammer ist, dass Geld ist bereits von meinem Konto abgebucht und liegt bei Western Union, aber ist noch nicht zur Auszahlung bereit, da muss noch was geprüft werden. Das hatte ich noch nie! Ich zeige dem Schaltermann die Abbuchung von meinem Konto auf dem Smartphone, aber er kann nichts machen, die Zahlung ist im Computer nicht freigegeben. Ich telefoniere - mit dem Telefon vom WU! - erneut mit Litauen. Die wissen auch nicht, warum es so lange dauert. Ob ich stornieren möchte? Ich bin stocksauer! Was machen die mit unserem Geld? Wenn ich jetzt storniere, bekomme ich das überhaupt wieder zurück? 1000 Euro sind ja nicht gerade wenig!

Wenigstens hat inzwischen die Kathedrale offen und ich kann ein paar Bilder vom Inneren machen. Von draußen ist die ja total hässlich! Nach 4 Stunden Frust wühlen wir uns dann wieder durch den dichten Verkehr in Barranquilla. Einen sicheren Stellplatz konnten wir nicht finden, angeblich ist es keine besonders sichere Stadt, und so fahren wir weiter nach Santa Marta. Es sind noch 95km bis dahin und die Sonne geht langsam unter. Schade, denn wir fahren durch den Salamanca Island Road Park - einen Nationalpark - und sehen in der Dunkelheit absolut gar nichts von der Natur. Es ist einfach nicht unser Tag!

Der Stellplatz in einer Sackgasse am Playa Salguero in Santa Marta ist aber ein guter. Es stehen schon drei andere Camper dort und wir verbringen eine sichere und ruhige Nacht dort mit Meeresrauschen. Heiß ist es trotzdem ... gut, dass wir uns vor ein paar Wochen einen neuen Ventilator gekauft haben, der uns die ganze Nacht über ins Gesicht bläst. Ohne den würden wir kein Auge zubekommen!

06.03.2020: Santa Marta und Umgebung

Leider ist es am nächsten Morgen extrem laut und wir werden um 6 Uhr morgens geweckt! Wir stehen unter einer Palme und ein Vogel lässt direkt über uns eine gewaltige Ladung ab. Helen öffnet vorne die Beifahrertür und die Scheiße tropft auf die Eintrittsstufe. Mannomann, haben wir heute wieder einen Scheißtag?

Vor uns steht ein Deutsches Pärchen in einem ausgebauten Kombi. Das Auto haben sie gerade erst gekauft und sie freuen sich auf ihre Reise durch Südamerika. Ich gebe ihnen gleich viele Tipps. Währenddessen macht Helen Winnietwo abfahrbereit. Um die Ecke vom Stellplatz gibt es einen Trinkwasserladen. Hier werden sogar die mitgebrachten Behälter erst einmal gut gereinigt. Für 82 Liter bezahlen wir am Ende ganze 4 US$ ... super! Dann fahren wir in Santa Marta zu einem großen Shopping Center. Hier gibt es nicht nur einen Jumbo Supermarkt, sondern auch einen Western Union Schalter. Dieses Mal ist endlich unser Geld da. Hurra!!!

Der Taganga Beach nördlich von Santa Marta soll sehenswert sein. Wir kämpfen uns eine Stunde lang durch den extremen Verkehr in Santa Marta und geben auf. Aus dem Auto konnte ich aber schon sehen, dass das historische Zentrum von Santa Marta mit sehr schönen bemalten Hauswänden geschmückt ist. Helen ist vom Verkehr so gestresst, dass sie eigentlich nur noch raus will, aber ich kann sie überreden, am Hafen zu parken, damit ich schnell durch die Straßen rennen kann, um ein paar Bilder zu machen. Schade eigentlich, denn man hätte hier in den vielen netten Restaurants auch was essen gehen können!

Helen möchte aber lieber raus zum Tayrona Nationalpark bzw. an die nördlichen Strände fahren. Das Reinfahren von Wohnmobilen in den Nationalpark ist aber nicht mehr erlaubt, man darf dort auch nachts nicht mehr stehen. Der Tageseintritt ist recht happig. Es gibt zwei Eingänge, die aber jeweils separat bezahlt werden müssen. Darauf haben wir natürlich keinen Bock und so viel tolles soll es hier auch nicht geben. Dennoch haben wir die Hoffnung, dass wir östlich vom Park ans Meer kommen, um mal einen Eindruck von den tollen Karibikstränden zu bekommen. Aber auch das ist erst kurz vor der Grenze mit Venezuela möglich. Direkt neben dem Nationalpark reiht sich ein Privatgelände an das andere und man bekommt nirgendwo einen freien Zugang.

Wir biegen einfach mal kurz auf den Casa Grande Campingplatz ab. Die Anlage unter den Palmen ist wirklich schön und der Strand auch, aber mit 16US$ ist uns die Nacht hier einfach viel zu teuer - es steht auch niemand anderes auf dem Platz. Deshalb fahren wir anschließend wieder an den Playa Salguero zurück und bleiben noch eine Nacht.